Wie wollt ihr mit einer Suchmaschine Medienkompetenz fördern?

Mit Förderung des MIZ Babelsberg hat das Team Media-Check ein Tool entwickelt, das Schüler:innen für Medienkompetenz begeistern soll und unkompliziert, flexibel und interaktiv im Unterricht eingesetzt werden kann. Dafür kombiniert Media-Check eine Online-Mediendatenbank mit Expert:innenbewertungen zur Verlässlichkeit journalistischer Quellen. Wie Media-Check journalistische Qualität bewertet, warum anwendungsorientierte Tools für den Unterricht so wichtig sind und mit welcher Strategie man es schafft, ein innovatives Produkt für den Bildungsbereich umzusetzen, hat uns Projektleiter und Geschäftsführer der Media-Check gGmbH Torben Luckow zum Abschluss der MIZ-Förderung verraten.

Teamfoto von Media-Check
Das Projektteam von Media-Check

„Medienkompetenz geht über reines Wissen hinaus – es geht darum, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen. Und genau hier setzt unsere Suchmaschine an.“

Lieber Torben, ihr habt euer Projekt auch als „Suchmaschine für Medienkompetenz“ bezeichnet. Was hat Medienkompetenz mit einer Suchmaschine zu tun?

Torben Luckow: Media-Check ist eine Suchmaschine für aktuelle Nachrichten, die Quellen danach unterscheidet, ob sie journalistische Qualitätskriterien größtenteils einhalten oder nicht. Das Ziel ist es, die Nutzer:innen dabei zu unterstützen, Informationen besser zu bewerten und ein kritisches Verständnis für Medienquellen zu entwickeln. Medienkompetenz geht über reines Wissen hinaus – es geht darum, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen. Und genau hier setzt unsere Suchmaschine an.

„Zu den Kriterien gehören zum Beispiel das Korrigieren von Falschmeldungen, die Unterscheidung zwischen Nachricht und Meinung oder Informationen über die Autor:innen.“

Media-Check liefert Einstufungen zur Verlässlichkeit journalistischer Quellen. Wie kommen diese Einstufungen zustande?

Torben: Unsere Einstufungen basieren auf einer Kombination von Technologie und Expert:innenbewertungen. Wir nutzen eine tagesaktuelle Datenbank mit Artikeln und Publikationen aus über 70.000 Online-Medien und können einzelne Suchbegriffe aus veröffentlichten Beiträgen identifizieren. Für Media-Check konzentrieren wir uns auf 20 Medien, die wir in Zusammenarbeit mit verschiedenen Medienexpert:innen identifiziert und anhand von sieben journalistischen Qualitätskriterien bewertet haben. Zu den Kriterien gehören z. B. das Korrigieren von Falschmeldungen, die Unterscheidung zwischen Nachricht und Meinung oder Informationen über die Autor:innen. Diese Bewertungen werden regelmäßig überprüft, wenngleich wir davon ausgehen können, dass nicht vertrauenswürdige Medien in der Regel nicht den Anspruch haben, diese Qualitätskriterien zu erfüllen. Denn ihr eigentliches Ziel ist die Destabilisierung des demokratischen Systems, das diese journalistischen Qualitätskriterien entwickelt hat.  

Erklärvideo: So funktioniert Media-Check

Es gibt immer wieder Versuche, Medienkompetenz in Schulen zu fördern. Was unterscheidet euch von bestehenden Angeboten?

Torben: Viele Angebote für Medienkompetenz in Schulen sind rein theoretisch oder basieren auf generellen Prinzipien. Was Media-Check einzigartig macht, ist die direkte Anwendung. Anstatt nur über Medienkompetenz zu sprechen, können Schüler:innen tatsächlich in Echtzeit sehen, wie vertrauenswürdig eine Quelle ist. Lehrer:innen und Schulen sollten sich für Media-Check entscheiden, weil es eine praktische, interaktive und zeitgemäße Methode ist, die Schüler:innen hilft, in der digitalen Welt kritische Denker:innen zu werden.

„Anstatt nur über Medienkompetenz zu sprechen, können Schüler:innen tatsächlich in Echtzeit sehen, wie vertrauenswürdig eine Quelle ist.“

Ihr habt Media-Check in der Praxis an einer Schule getestet. Wie haben Lehrer:innen und Schüler:innen auf das Produkt reagiert?

Torben: Während unserer Tests in Schulen waren die Rückmeldungen durchweg positiv. Lehrer:innen schätzten die direkte und anwendungsorientierte Herangehensweise von Media-Check, während Schüler:innen das Tool als hilfreich und aufschlussreich empfanden. Ein wiederkehrendes Feedback war leider auch, dass nicht alle Schulen über die gleichen technischen Ausstattungen verfügen. Diese ist natürlich eine Grundvoraussetzung für die Verwendung von Media-Check.

Wie sieht die Kooperation konkret aus, wenn Schulen mit euch zusammenarbeiten wollen?

Torben: Wenn eine Schule mit uns zusammenarbeiten möchte, würden wir zuerst eine Schulung für die Lehrer:innen durchführen, um sicherzustellen, dass sie mit der Funktionsweise von Media-Check vertraut sind. Danach wird die Suchmaschine den Schüler:innen vorgestellt und in den Unterricht integriert. Die Schulen müssten lediglich sicherstellen, dass sie über die notwendige technische Infrastruktur – also einen Internetzugang und Laptops oder Tablets – verfügen und bereit sind, Media-Check in ihre Lehrpläne einzubinden.

Screenshot von Media-Check
Screenshot: So funktioniert die Themensuche mit Media-Check

Wie geht es mit Media-Check jetzt nach der MIZ-Förderung weiter?

Torben: Nach der MIZ-Förderung planen wir, das Nutzungserlebnis von Media-Check weiter zu verbessern und möglichst viele Schulen und andere Bildungsinstitutionen als Partner gewinnen zu können.

„Der Bildungsbereich kann langsam und bürokratisch sein. Es braucht Zeit, um wirkliche Veränderungen zu bewirken.“

Welche vier Tipps würdet ihr einem Team geben, das genau wie ihr ein innovatives Projekt für den Bildungsbereich entwickelt?

Torben:

1. Nutzer:innenzentrierung: Verstehe die Bedürfnisse und Herausforderungen der Lehrer:innen und Schüler:innen.

2. Skalierbarkeit: Ein Bildungsprodukt muss flexibel genug sein, um in verschiedenen Schulsystemen und -niveaus eingesetzt zu werden.

3. Netzwerkbildung: Die Zusammenarbeit mit Bildungsexpert:innen, Schulen und anderen relevanten Akteur:innen ist entscheidend.

4. Geduld und Durchhaltevermögen: Der Bildungsbereich kann langsam und bürokratisch sein. Es braucht Zeit, um wirkliche Veränderungen zu bewirken.
 

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Ansprechperson

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Marion Franke

Förderung

Marion leitet den Bereich Innovationsförderung. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Fragen zu den Förderbedingungen, der Antragstellung und verantwortlich für die Betreuung der Projekte.

+49 331 58 56 58-26

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