Wie verwandelt euer KI-Tool Texte in animierte Videos und Präsentationen?

KI-Tools, die Medienschaffenden versprechen, ihre Produktivität zu steigern, gibt es mittlerweile viele. Ein ganz konkretes Problem adressieren die beiden Gründer Frederik Görtelmeyer und Simon Siegert mit Cultway: Die KI-gestützte Software, die die beiden mit Förderung des MIZ Babelsberg und des MediaTech Hub Accelerator im Media Founders Program entwickelt haben, generiert aus einem Text in wenigen Schritten ein fertiges animiertes Video oder eine Präsentation – und ermöglicht es so, komplexe Inhalte mit wenig Aufwand in eine ansprechende Form zu bringen.

Wie jede:r das Tool ganz einfach im Arbeitsalltag einsetzen kann, was Cultway besser macht als vergleichbare Lösungen auf dem Markt und was die beiden Founder in den vergangenen Monaten über Teamführung, Nutzer:innenfeedback und die eigene Rolle als Gründer:in gelernt haben, hat uns Frederik im Interview zum Projektabschluss verraten.

Teamfoto von Cultway
Teamfoto von Cultway

„Mit Cultway machen wir es möglich, schnell und einfach animierte Videos und professionelle Präsentationen zu erstellen. Unsere Nutzer:innen geben dazu einfach einen Text ein, der die Informationen enthält, die sie vermitteln wollen.“

Lieber Frederik, wie genau funktioniert Cultway und wofür setzt ihr künstliche Intelligenz ein?

Frederik Görtelmeyer: Mit Cultway machen wir es möglich, schnell und einfach animierte Videos und professionelle Präsentationen zu erstellen. Unsere Nutzer:innen geben dazu einfach einen Text ein, der die Informationen enthält, die sie vermitteln wollen. In unserer Anwendung gibt es einen Text Editor, der so ähnlich wie Notion funktioniert und mit dem das Schreiben von Text sehr leicht von der Hand geht. Alternativ kann man aber auch einen schon bestehenden Artikel nehmen oder sich zum Beispiel mit ChatGPT Textabschnitte erstellen lassen und diese bei uns in den Editor kopieren.

Wir nutzen dann künstliche Intelligenz, um die Bedeutung des Textes zu analysieren und darauf aufbauend die Szenen des Videos zu erstellen. Dazu schlägt unsere Anwendung automatisch ein geeignetes Layout für die einzelnen Szenen vor und sucht passende Bilder und Emojis heraus. Außerdem fassen wir den Text zusammen und fügen ihn in die Videoszenen ein. Zur Gestaltung des Videos können unsere Nutzer:innen aus verschiedenen Designvorlagen auswählen. Der eingegebene Text kann von einer synthetischen Stimme vertont werden und in den Hintergrund kann man Musik einbinden.

Wer ist die Zielgruppe für euer Produkt?

Frederik: Wir richten uns zum einen an Medienhäuser, Verlage und Content Creator, die multimediale Inhalte für ihre Websites oder Profile auf sozialen Medien erstellen möchten. Darüber hinaus sprechen wir auch Unternehmen an, die zum Beispiel Videos zur Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden erstellen wollen. Außerdem kann man mit Cultway auch sehr einfach professionelle Präsentationen erstellen.

„Mit unseren animierten Videos können zum Beispiel Artikel multimedial aufbereitet und dadurch ansprechender gemacht werden. Die Videos können auf der eigenen Website eingebunden oder über soziale Medien geteilt werden.“

Welche Inhalte lassen sich mit animierten Videos besonders gut vermitteln? Und für welche Ausspielwege sind sie gedacht?

Frederik: Mit unseren animierten Videos können zum Beispiel Artikel multimedial aufbereitet und dadurch ansprechender gemacht werden. Die Videos können auf der eigenen Website eingebunden oder über soziale Medien geteilt werden. Außerdem eignen sich die Videos auch sehr gut, um neue Themen zu erklären, zum Beispiel in einem Onboarding-Video für neue Mitarbeitende oder als Teil einer FAQ-Seite.

„Unsere Wettbewerber:innen nutzen künstliche Intelligenz lediglich dazu, Skripte für Videos zu generieren, aber nicht um den visuellen Aufbau der Videos zu erzeugen. Dadurch wirken die erstellten Videos häufig wenig ansprechend.“

Was unterscheidet Cultway von ähnlichen Lösungen anderer Anbieter?

Frederik: Wir setzen künstliche Intelligenz dazu ein, um auch komplexe Inhalte ansprechend und leicht verständlich als Video oder Präsentation zu visualisieren. Dazu entwerfen wir für jede Szene einen individuellen Aufbau, der den Inhalt optimal widerspiegelt. Dieser Ansatz ist einzigartig am Markt: Unsere Wettbewerber:innen nutzen künstliche Intelligenz lediglich dazu, Skripte für Videos zu generieren, aber nicht um den visuellen Aufbau der Videos zu erzeugen. Dadurch wirken die erstellten Videos häufig wenig ansprechend und bieten kaum einen Mehrwert im Vergleich dazu, einen Text mit Bildern zu lesen.

Screenshot des Tools von Cultway
Screenshot: So funktioniert die Erstellung von Videos und Präsentationen aus Text mit Cultway

Redaktionen und Einzelnutzer:innen können euer Tool aktuell schon testen. Was für Feedback habt ihr bekommen?

Frederik: Wir haben bisher sehr positive Rückmeldung zur Qualität der erstellten Inhalte und der Benutzerfreundlichkeit der Software erhalten. Viele sind überrascht, dass wir unsere Anwendung noch als Prototyp bezeichnen, obwohl sie jetzt bereits sehr stabil funktioniert und hochwertig gestaltet ist.

Wie geht es jetzt mit der Entwicklung von Cultway weiter?

Frederik: Wir haben noch viele Ideen für neue Funktionen, die wir in den nächsten Wochen und Monaten in unsere Anwendung einbauen wollen. Im Moment führen wir eine erste Testphase durch, in der Anwender:innen aus verschiedenen Bereichen Cultway ausprobieren und uns Feedback geben. Diese Rückmeldung ist für uns ganz essentiell für die Entscheidung, welche unserer Ideen wir als nächstes in das Produkt einbauen. Außerdem werden wir in den nächsten Wochen damit beginnen, Investor:innen zu suchen, die uns ermöglichen, unsere Produktentwicklung weiter zu beschleunigen. Im Juni dieses Jahres sind wir in den MediaTech Hub Accelerator eingestiegen, der uns sehr dabei unterstützt, die richtigen Investor:innen zu identifizieren und zu überzeugen.

„Sich nicht an das zu klammern, was man sich einmal ausgedacht hat, sondern bereit sein Dinge zu hinterfragen, finde ich eine ganz wichtige Eigenschaft für Gründer:innen.“

Neben der Produktentwicklung habt ihr in den vergangenen Monaten euer Start-up aufgebaut. Welche drei Learnings aus dieser Zeit bzw. Tipps könnt ihr Gründer:innen wie euch mitgeben?

Frederik: Eine der zeitaufwendigsten Tätigkeiten war für uns die Suche nach den richtigen Teammitgliedern. Wir haben inzwischen sehr talentierte und motivierte Personen gefunden, die unsere Vision unterstützen und tatkräftig mit anpacken. Ich würde anderen Gründer:innen empfehlen, sich ebenfalls diese Zeit zu nehmen, weil es insbesondere für junge Startups wichtig ist, die richtigen Personen an Bord zu haben.

Darüber hinaus haben wir in den letzten Monaten sehr viel Nutzerbefragungen und Marktbeobachtung gemacht und immer wieder an unserer Idee gefeilt. Rückblickend sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Gute Ideen müssen reifen und immer wieder nachgeformt werden. Sich nicht an das zu klammern, was man sich einmal ausgedacht hat, sondern bereit sein Dinge zu hinterfragen, finde ich eine ganz wichtige Eigenschaft für Gründer:innen.

Gleichzeitig sollte man versuchen, die richtige Waage zwischen Feedback von außen und eigenen Ideen zu finden. Salopp gesagt: Wer zehn Menschen fragt, bekommt auch zehn verschiedene Meinungen. Um dabei nicht die Orientierung zu verlieren, braucht man einen eigenen Kompass. Ich würde mich als Gründer:in daher immer wieder selbst fragen: Würde ich mein eigenes Produkt nutzen?


>>> Projektseite von Cultway
>>> Website von Cultway

 

Ansprechperson

Photo

Marion Franke

Förderung

Marion leitet den Bereich Innovationsförderung. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Fragen zu den Förderbedingungen, der Antragstellung und verantwortlich für die Betreuung der Projekte.

+49 331 58 56 58-26

Zurück